Eiszeitliche Gletscher und der Rhein haben das Land in unserer Stadt mit besonderem Vorkommen von Kies und Sand gesegnet. In Mächtigkeit von 20 Meter und mehr liegen sie unter dem Boden.

Das weckt natürlich Begehrlichkeiten auf Abbau des niederrheinischen Goldes. Es läßt sich zudem per Schiff kostengünstig verfrachten. So wurden in wenigen Jahrzehnten über 20 Prozent unseres Gebietes ausgebeutet.

Rapidität und Menge der Entnahme erinnern an die Rohstoffplünderungen in der Dritten Welt. Anscheinend wird vergessen, dass Böden die wertvollen Träger unserer Nahrungsmittelproduktion sind. Mit Seen, als “ Natur aus zweiter Hand “ hat man uns jetzt schon überreichlich beschenkt. Aber es geht der Lebensraum für Land gebundene Tiere und Pflanzen verloren. Maßnahmen zur Anreicherung unserer Kulturlandschaft sind unabhängig von Tagebauen dringend geboten.

Nicht zuletzt wird das Grundwasser ungünstig beeinflußt oder gar gefährdet. All das sind Umstände, die uns unumkehrbar und auf ewig belasten werden. Anscheinend denkt niemand an die Vorsorge für Generationen nach uns.

Nach Meinung der Grünen in Rees ist die Belastunggrenze schon lange überschritten. Es verbietet sich jedwede weitere Kiesabgrabung zu genehmigen. Immerhin sind aktuell noch etwa 200 Hektar (= 400 Fußballfelder) durch Planfeststellung freigegeben [Norderweiterung Reeser Meer und Reeser Welle südlich Esserden]. Das passierte natürlich gegen unseren Willen, aber unter Zustimmung aller anderen Fraktionen!

Zweifellos brauchen wir alle in unserem Leben auch Baustoffe. Jedoch muß weitaus weniger ausreichen, um den Bedarf in unserer Region zu decken. Die Grünen sind Gegner des überproportionalen Exports, solange in Nachbarländern fast keine Entnahme mehr stattfindet.

Die Materialien liegen auch andern Ortes vor, zum Beispiel vor Küsten, unter Braunkohle- Tagebauen oder bis tief in die Münsterländliche Bucht. Im übrigen plädieren wir stark für das Recycling von Ersatzstoffen. So eignen sich etwa gebrochene Steine aus abgerissen Altbauten ebensogut als Tiefbaumaterial. Leider ist es immer noch wirtschaftlich günstiger, neuen Kies und Sand einzusetzen, als wieder zu verwerten.

Die Grünen glauben nicht im geringsten an die Erzielung von „gesellschaftlichen Mehrwert“. Mit diesem Argument werden uns bei neuen Baggerlöchern Gewinne versprochen. Es locken etwa Tourismus-, Landschafts- und Naherholungs-Verbesserungen. Am Großprojekt Reeser Meer wird deutlich, dass von den Versprechen , auch nach 30 Jahren, so gut wie nichts eingehalten wird.

Vor der Kommunalwahl haben sich alle Fraktionen in Rees per “ Grundsatzbeschluss“ zu Abgrabunggegnern erklärt. Der Erfolg der Grünen und der Bürgerinitiative EDEN hat sie sicherlich dazu beflügelt. Das Hickhack um den neusten Antrag einer Baggerei am Reeser Südsee zeigte bereits, das die neue Haltung auf sehr wackligen Füßen steht.