Die Umbenennung der Erich-Feyerabend-Straße war in den letzten Tagen ein Thema, das Anwohner und Presse bewegte. Die Reeser Grünen hatten eine Prüfung der NS-Vergangenheit des in Rees geborenen Künstlers beantragt. Auf Grund der nicht unerheblichen Beteiligung Erich Feyerabends wurde eine Umbenennung der Straße beschlossen.
Pressemitteilung der GRÜNEN Rees
Wir Grünen können die Kritik und den Unmut der Anwohner verstehen. Deshalb haben wir reagiert und eine Pressemitteilung verfasst. Im Weiteren ist diese Mitteilung zu lesen:
„Ja, die Anwohner haben Recht: Wir als Grüne hätten sie mit einbeziehen sollen bei der Umbenennung der Straße und wir bedauern, dass wir das nicht gemacht haben. Das wäre richtig gewesen.
Aber nochmal der Reihe nach: In der Bauausschusssitzung am 30. Oktober 2019 haben Die Grünen beantragt zu prüfen welche historische Rolle Erich Feyerabend in seiner Zeit gespielt hat. Entsprechend dem Ergebnis sollte beurteilt werden, ob die Namensgebung der Straße aufrechterhalten wird. Darüber hat die Lokalpresse damals und im Vorlauf zur Sitzung der vergangenen Woche mehrfach berichtet. Letztlich haben wir von der Initiative der Anwohner erst am vergangenen Donnerstag erfahren.
Die Verwaltung hatte vorgeschlagen aufgrund der Erkenntnisse aus der geschichtlichen Recherche den Straßennamen zu entziehen. Den Vorschlag haben wir unterstützt, weil Herr Feyerabend nicht nur ein Mitläufer, sondern wohl ein Verfechter des Nationalsozialismus gewesen ist. Dies ist erkennbar an seiner Beteiligung am Aufruf der 34 Kulturschaffenden vor der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und -präsidenten in einem. Darin sagt er: „Wir glauben an diesen Führer … wir vertrauen seinem Werk … jenseits aller krittelnden Vernünftelei. Der Führer hat uns aufgefordert in Vertrauen und Treue zu ihm zu stehen. Niemand von uns wird fehlen, wenn es gilt, das zu bekunden.“ An maßgeblichen Ausstellungen und Institutionen des Reiches war er persönlich beteiligt. Unmittelbar nach dem Krieg entließ ihn die amerikanische Militärregierung aus dem Dienst.
Während der Besprechung im Ausschuss hat Helmut Wesser gefragt, ob Protest von Verwandten oder Anwohnern während der letzten Monate eingegangen sei. Dabei wurde von der Bauamtsleiterin der Brief der Anwohner erwähnt, der jedoch für eine Umbenennung nicht bedeutend sei. Es tut uns leid, dass wir nicht geistesgegenwärtig die Vertagung beantragt haben.
Das Argument, den entfallenen Namens der ehemaligen Förderschule wieder aufzugreifen, fanden wir schlüssig. Wir sind dann dem Vorschlag zur Neubenennung in „Anne-Frank-Straße“ gefolgt. Ein Mitglied unserer Fraktion hat sich übrigens enthalten, weil er nicht sicher war ob die Gründe für die Aktion hinreichend wären.“
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