Bullenhitze und kein Freibad

Stellungnahme zur aktuellen Schwimmsituation in Rees

Langsam neigt sich der vierte freibadlose Sommer in Rees dem Ende. Im August wurde es nochmal richtig heiß und viele Bürger wünschten sich das versprochene Freibad sehnlichst herbei. Unweigerlich drängte sich so manchem die Frage auf: Wohin mit Kind & Kegel, um der Hitze zu entfliehen? Während das Ordnungsamt am „Reeser Meer“ vor allem am letzten Ferienwochenende mit Absperrgittern und Flatterband alle Hände voll zu hatte, die Wildparker am Wahrsmannshof zu bändigen und den Ansturm der Schwimmwilligen in geregelte Bahnen zu lenken, hielt sich der Andrang am Millinger Meer in Grenzen. Dies macht deutlich, dass trotz der Hitze das Millinger Meer keine echte Alternative zum Freibad Rees darstellt. Trotz geringer Eintrittspreise, Hygienekonzept, städtischer Badeaufsicht und wunderbarer Umgebung ist die Rechnung des Bürgermeisters und der Stadtwerke nicht aufgegangen. Da verwundert es kaum, dass viele an die Xantener Südsee fahren oder sich andere fragwürdige und außerdem unsichere Schwimmmöglichkeiten in Baggerseen oder am Rhein suchen.

Das Freibad in Rees fehlt besonders Familien mit Kleinkindern, körperbehinderten Menschen, dem Schwimmclub und allen weiteren Schwimmfreunden.
Das ist nicht nur schade, sondern sehr ärgerlich, denn die Stadt Rees hat das Heft des Handelns leichtfertig aus der Hand gegeben. Im Dezember 2016 lehnte es der Stadtrat mit den Stimmen der CDU ab, das Freibad mit geringstmöglichem Aufwand für die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen weiter für die Bevölkerung offen zu halten. Dabei wäre ein Weiterbetrieb mit einem Aufwand von 135.000,- bis 200.000,- € für 3-5 Jahre möglich gewesen (Vorlage 2016/150/1) – also bis heute. Letztlich ist es nur dem empörten Aufschrei aus Bürgerschaft und Verein zu verdanken, dass die Mehrheit des Stadtrates sich Ende 2017 für den Neubau eines Freibades entschloss.
Was ist in der Zwischenzeit passiert?
Nicht viel außer Warten: Erst musste die Stadt bis September 2018 auf die Entscheidung des Finanzamtes warten, ob der steuerliche Querverbund zwischen Stadtwerken und Bäderbetrieben weiterhin möglich ist. Dann wurde ein Antrag auf einen Bundeszuschuss gestellt, aber zuerst nicht bewilligt, weil für das Programm zu viele Bewerber antraten. Mittlerweile ist die Bewilligung da, aber der Zuschuss von 2 Mio. Euro aufgrund der Corona-Pandemie erstmal auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Und die Kosten steigen immer weiter. Für ein neues Freibad wurden 2016 noch 2,5 Mio € angesetzt, mittlerweile werden Kosten von über 4 Mio € erwartet, wer weiß jetzt schon, wie hoch die Kosten in 2-3 Jahren sind: billiger wird es sicher nicht.

Wir GRÜNEN fordern die Planungsarbeiten für das neue Freibad zu beschleunigen, um einen zeitnahen Baubeginn möglichst schon im kommenden Jahr zu ermöglichen. Kurzfristig aber sollte bei diesen heißen Sommern, neben dem Strandbad Millinger Meer und dem geplanten neuen Freibad eine weitere offizielle Naturbademöglichkeit geschaffen werden. Dazu soll das „Reeser Meer“ als Naturbad schon im nächsten Sommer übergangsweise nutzbar gemacht werden. Schließlich muss das städtische Hallenbad durch Erarbeitung eines entsprechenden Hygieneplans möglichst bald wieder öffnen, um zumindest Schulschwimmen, Schwimmkurse und Schwimmtraining in festen Gruppen zu ermöglichen. Hallenbäder in unserer näheren Umgebung zeigen, dass dies möglich ist.

Rees braucht dringend bessere Schwimmmöglichkeiten! Denn eins ist sicher: Der nächste Sommer kommt bestimmt.

 

 

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