Natur und Stadtentwicklung
Wir Grüne in Rees haben das Leitbild einer naturverträglichen Stadt. Wir wollen, dass sich Gewerbe und Wohnungsbau auf den bereits erschlossenen Flächen entwickeln, versiegelte Flächen möglichst für die Natur zurück gewonnen werden und sich neue Natur und Biotope entwickeln können.
Im Einzelnen wollen wir:
- mehr Raum für Neupflanzungen im öffentlichen Raum,
- keine neuen Gewerbeflächen, statt dessen Ausnutzen bestehender Flächen,
- keine neuen Flächen für neue Siedlungen, Wachstum nur noch im Bestand
- stärkere Biotopvernetzung
- kein Kiesabbau im Stadtgebiet
Die Futtermühle Haffen und die Welt
Der Wahnsinn mit System, aber ohne Zukunft
Die umstrittene Erweiterung der Futtermühle Haffen ist ein zugegeben kleines Rädchen im grossem, grotesken Getriebe unserer globalen Lebensmittelindustrie. Als gäbe es keinen Klimawandel und keine Notwendigkeit der CO2-Einsparung werden Futterpflanzen oder Planzenöle über tausende Kilometer aus Südamerika oder Asien nach Europa geschafft. Für den Anbau von Soja oder Palmöl wird beständig Regenwald gerodet. Mit Hilfe importierter Nahrung werden bei uns immer grössere Tierbestände zur Fleischproduktion aufgebaut. Deren Gülle zwingt die Wasserwerke zu aufwendiger Behandlung des Grundwassers. Mittels Werkverträgen angeheuerte osteuropäische Fleischer zerlegen diese Tiere zu Dumpinglöhnen unter Einsatz ihrer Gesundheit.
Dass einige Verbraucher aus ethischen und aus Qualitätsgründen auf den Kauf von Industriefleisch verzichten hat leider kaum Auswirkungen auf die produzierte Menge, was der inländische Markt nicht abnimmt wird exportiert.
Die unter diesen Bedingungen erzeugten Produkte sind so konkurrenzlos günstig, dass sich Hühnerzucht für afrikanische Bauern oft nicht mehr lohnt, das europäische Tiefkühlhuhn ist einfach günstiger.
Zurück zur Futtermühle. Lokalpolitik allein kann die Rahmenbedingungen des oben beschriebenen Wahnsinns nicht verändern. Futtermühlen an sich sind nicht das Problem, Futtermittel könnten auch aus der Region stammen und an artgerecht gehaltene Tiere verfüttert werden. Das entscheidet allerdings nicht der Reeser Stadtrat oder die Fraktion von B90/Grüne. Auf lokaler Ebene zählen für uns die Auswirkungen der geplanten Produktionserweiterung und der Verkehrsanbindung.
Deshalb haben wir dem Erweiterungsantrag für die Futtermühle in Haffen zugestimmt. Der Grund ist: durch aufwändige technische Verbesserungen werden die Belastungen in Form von Lärm und Stäuben für alle Anwohner herabgesetzt. Voraussetzung ist, dass der Ausbau wie im Bauantrag durchgeführt und betrieben wird. Für die Hafenanlage im Reeser Eyland fällt unsere Beurteilung negativ aus. Durch Hunderte von Schwerlasttransporten täglich hätten HaffenerInnen mehr als zuvor zu leiden. Zudem hätten die betroffenen Schutzgebiete mit der Belastung durch den Industriehafen ihren Namen nicht mehr verdient, schon gar keine günstige Entwicklung zu erwarten. Wir haben als Grüne mehrerer Alternativvorschläge für die Schiffsbelieferung gemacht, die bisher allesamt abgelehnt wurden.
Allerdings sind am 25. Mai auch Wahlen zum europäischen Parlament. Und dies ist eine Institution die vermittelt über Ex- und Importgesetze oder über Freihandelsabkommen gehörigen Einfluss auf die globalen Warenströme nehmen kann.
Wir wünschen uns ein Europa, in dem die Freizügigkeit für Menschen wichtiger ist als die für das Tiefkühlhuhn.